UN alarmiert: Haiti in akuter Notsituation
Ende August stand Haiti auf der Agenda des UN-Sicherheitsrates. Die Menschen in Haiti befinden sich in einem „endlosen Sturm des Leidens“, so UN-Generalsekretär António Guterres.
Laut UN sind sechs Millionen Menschen in Haiti auf humanitäre Hilfe angewiesen, 1,3 Millionen Menschen – die Hälfte davon Kinder – sind gezwungen, aus ihren Häusern, ihrer Heimat, zu fliehen. Weite Teile der Hauptstadt und des Umlandes sind durch bewaffnete, extrem gewalttätige Banden kontrolliert, die Hilfe blockieren und die Helfer angreifen. Guterres sprach von einer „Notsituation auf Leben und Tod“.
Weiter wird im Sicherheitsrat berichtet: Im ganzen Land ist die Grundversorgung zusammengebrochen, und Massenvertreibungen haben dazu geführt, dass Kinder keine Bildung, keine Gesundheitsversorgung und kein Gefühl von Sicherheit mehr haben. Immer wieder musste wegen der Bandengewalt in den letzten Monaten der Schulunterricht unterbrochen werden. Rund 243.000 Kinder sind von diesen Schulschließungen betroffen und damit auch ihre Schulbildung gefährdet.
Im vergangenen Jahr haben die Vereinten Nationen mehr als 2.000 schwere Menschenrechtsverletzungen gegen Kinder festgestellt – ein Anstieg von fast 500 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Noch besorgniserregender ist der 700-prozentige Anstieg der Fälle von Rekrutierung und Einsatz von Kindern durch bewaffnete Gruppen. Kinder machen heute erstaunliche 50 Prozent aller aktiven Bandenmitglieder in Haiti aus.
Trotz der düsteren Aussichten in ganz Haiti und der steigenden Zahl von Gewalt und Gesetzlosigkeit "gibt es neue Signale der Hoffnung", sagte Generalsekretär Guterres. Eine engere Koordination zwischen der Task Force des Premierministers, der haitianischen Nationalpolizei und der vom Sicherheitsrat unterstützten Multinationalen Sicherheitsunterstützungsmission (MSS) verbessere die Operationen vor Ort, sagte er. So soll weitere internationale Hilfe den überlasteten haitianischen Behörden helfen, die Bandengewalt einzudämmen und die nationale Sicherheit, insbesondere in der Hauptstadt, wiederherzustellen.
Hier geht es zur kompletten Meldung der UN.