Bereits vor Wochen wurden die nph-Kinderdörfer für Außenstehende geschlossen. Alle dort lebenden Kinder und Jugendlichen befinden sich seitdem in einer Art freiwilligen Quarantäne. Nur unabdingbares Personal wie Mediziner und Betreuer der Kinder erhalten nach Gesundheitsüberprüfungen Zugang.
In Haiti ist das nph-Kinderkrankenhaus St. Damien Teil der staatlich koordinierten Notversorgung für Corona-Patienten. Um sie angemessen behandeln zu können, wurden bestehende Krankenstationen teilweise leer geräumt und mit entsprechendem Bettenabstand zu Isolierstationen umgebaut.
Aus den Räumen der "ehemaligen" Station für Mangelernährungserkrankungen entsteht eine Isolationsstation für Covid-19-Infizierte.
Im Freien unter Zeltdächern wurde Platz geschaffen für infizierte Patienten mit ersten Symptomen, die aber noch keine Sauerstoffbeatmung benötigen. Unbedingt vermieden werden soll der Kontakt im Krankenhaus zu Patienten mit anderen Erkrankungen, die natürlich weiterbehandelt werden müssen.
Dringend benötigt werden nach wie vor Matratzen und Anschlussvorrichtungen für das hauseigene Sauerstoffversorgungssystem.
Die Versorgung mit medizinischer Ausrüstung ist schon in normalen Zeiten eine Herausforderung in Lateinamerika und Haiti. Pragmatismus ist deshalb schon immer wichtig.
Die Apotheke des nph-Kinderkrankenhauses hat jetzt die bereits schon vorhandene Desinfektionsmittelproduktion auf wöchentlich 240 Liter verdoppelt. So können überall auf dem Krankenhaus-Areal die Hygienestationen weiterhin bestückt werden. St. Damien ist das einzige Krankenhaus in Haiti, das Desinfektionsmittel für Personal und Patienten selbst produziert!
Zum Glück verfügt unser Kinderkrankenhaus St. Damien in Haiti über die Kompetenz und Möglichkeit selber Desinfektionsmittel herzustellen.
Auch die dringend notwendigen Schutzmasken sind fast nicht erhältlich. Deshalb nähen in den Schneiderwerkstätten der Kinderdörfern in Peru, Bolivien und Guatemala Frauen und Jugendliche die Schutzmasken selbst.
Überall in unseren Kinderdörfern, so auch in Nicaragua, werden in Eigenregie Schutzmasken für das Gesicht hergestellt.
Genau diese Eigeninitiative ist bewundernswert und lässt uns Europäer oft staunen. Menschen, die derart viele Katastrophen, Krisen und schwierigste gesellschaftliche Verhältnisse durchleben müssen, erstarren nicht angesichts dieser neuen Herausforderung. Sie handeln ganz pragmatisch und behelfen sich selbst, so gut sie können.
Finanzielle Hilfe ist unabdingbar. Viele Menschen in den diesen Ländern kämpfen ums Überleben, auch schon vor Corona. Die Pandemie spitzt die Situation allerdings weiter zu.
Trotz der großen eigenen Sorgen in der jetzigen Situation dürfen wir die Solidarität und den Beistand für die Menschen nicht vergessen. Wir alle sind miteinander verantwortlich, um diese Herausforderungen zu meistern.
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