Und welche Rolle spielt dabei nph in Lateinamerika?
Das UN-Millenniumsziel Nummer Acht nimmt sowohl Industrie- als auch Entwicklungsländer in die Pflicht, um die weltweite Armut zu bekämpfen. Unfaire Handelspolitik, Spekulation mit Nahrungsmittelpreisen, Verschuldung und Wirtschaftskrise sind nur einige der Gründe warum Entwicklungsländer in der Armutsfalle feststecken. Doch wie kann man all diese Probleme lösen? Und welche sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche partnerschaftliche Entwicklungszusammenarbeit? Wir haben die wichtigsten zusammengefasst:
Entwicklungsländer sind oft von instabilen politischen Verhältnissen, Korruption oder Diktatur betroffen. Die Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen und demokratischer Systeme würde politische Stabilität bringen, ohne die effiziente Entwicklungsarbeit nicht funktionieren kann. Hier sind die Entwicklungsländer und eine starke Zivilgesellschaft gefordert.
Da viele arme Länder mehr Schulden zurückzahlen als sie in die Entwicklung des eigenen Staates investieren können, würde ein Schuldenerlass ihnen mehr Handlungsspielraum bieten.
Spekulation mit Nahrungsmittelpreisen verschärft das Hungerproblem. © nph
Entwicklungsländer sollten am Welthandel mehr beteiligt werden: Laut UN müsste der Export der armen Länder um nur einen Prozent steigen, um 128 Millionen Menschen aus der Armutsfalle zu helfen. Die Billigimporte hingegen sollten reduziert werden, um Eigenproduktion zu fördern. Auch die Spekulation auf Nahrungsmittelpreise sollte verboten werden.
Die reichen Industriestaaten müssen die Entwicklungsländer als gleichwertige Partner anerkennen. Entwicklungsarbeit sollte immer die sozialen und kulturellen Gegebenheiten eines Landes berücksichtigen.
Erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit sollte immer auf bereits vorhandenen Ressourcen aufbauen, sprich: Statt Import von Produkten und Dienstleistungen, lokale Kleinbauern unterstützen und einheimische Mitarbeiter anstellen. Was sinnvollerweise „importiert“ werden kann, ist Fachwissen, von dem die Bevölkerung vor Ort profitieren kann.
Nur durch partnerschaftliches Miteinander ist Entwicklung möglich. © nph
Wirtschaftswachstum allein bringt nicht unbedingt Wohlstand für die Ärmsten, das zeigen die Zahlen des Internationalen Währungsfonds. So ist das Wirtschaftswachstum in den Entwicklungs- und Schwellenländern für das Jahr 2010 zwar mit 6,8 Prozent relativ hoch, doch im gleichen Zeitraum ist die Anzahl der unter extremer Armut und Hunger leidenden Menschen angestiegen oder kaum gesunken.
Das zeigt, dass Wirtschaftswachstum nicht automatisch der gesamten Bevölkerung zu Gute kommt. Häufig schöpfen ausländische Unternehmen Gewinne ab, müssen Schulden abbezahlt werden, oder das Geld versickert durch Korruption. Wirtschaftswachstum führt also nicht unbedingt zu besserer Gesundheitsversorgung, Bildung oder zum Aufbau oder Erhalt sozialer Systeme.
Von Wirtschaftswachstum profitieren nicht alle. © nph
Der Begriff „Entwicklungshilfe“ wurde 1961 mit der Gründung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geprägt. Die OECD sollte die Entwicklungshilfe international koordinieren und effizienter gestalten.
Seit den 1990er Jahren hat sich das Selbstverständnis in der Entwicklungspolitik verändert. Die partnerschaftlich orientierte Entwicklungszusammenarbeit löste den Begriff der Entwicklungshilfe ab. Man hat festgestellt, dass man nur dann etwas bewegen kann, wenn man die Entwicklungsländer einbezieht und gegenseitig kooperiert.
Armut und Perspektivlosigkeit auf Lateinamerikas Straßen. © nph
Noch immer gelten fast 30 Prozent der lateinamerikanischen Bevölkerung – das sind rund 167 Millionen Menschen – als arm. Rund zehn Prozent leben in extremer Armut. In ländlichen Gebieten, insbesondere in Bolivien, Guatemala, Haiti oder Honduras, ist das Ausmaß der Unterernährung sogar mit den ärmsten Ländern der Welt vergleichbar.
Diese Ausgangslage bietet den Nährboden für Gewalt und Kriminalität. Viele Jugendliche schließen sich aufgrund der Perspektivlosigkeit kriminellen Banden an, in der Hoffnung schnelles Geld zu verdienen. Verbunden mit schwachen staatlichen Strukturen sind organisierte Kriminalität und Drogenhandel zu einer großen Bedrohung für die Menschen – insbesondere die Kinder – in Lateinamerika geworden.
Wissen schafft neue Perspektiven. © nph
Den Ansatz der partnerschaftlichen Entwicklungszusammenarbeit verfolgt auch nph in Lateinamerika, zum Beispiel durch die Entsendung von Freiwilligen und Entwicklungshelfern. Unser Ziel dabei ist es, Fachwissen, das in dem betroffenen Gebiet nicht vorhanden oder nur schwer zu finden ist, zur Verfügung zu stellen, damit die Menschen nachhaltig davon profitieren können.
Kerstin arbeitet als Entwicklungshelferin bei nph guatemala. © nph
„Entwicklungszusammenarbeit macht dann Sinn, wenn man gemeinsam durch das Wissen aller Beteiligten etwas Neues schafft. Zu sagen ‚für dieses Problem gibt es diese Lösung‘ ist der falsche Ansatz! Der Bedarf muss im Partnerland unter Berücksichtigung der dortigen Bedürfnisse formuliert werden.“ –Kerstin Pucholt, nph-Entwicklungshelferin.
Wir wollen keine westlichen Standards aufdrängen, sondern zu den jeweiligen Bedürfnissen und dem Umfeld passende Lösungen für Probleme schaffen. Dies geschieht in Kooperation mit der lokalen Bevölkerung. Ein Beispiel dafür ist das Projekt der nph-Entwicklungshelferin Kerstin Pucholt* in Guatemala, bei dem Jugendliche gefördert werden, einen Job zu finden, anstatt in die Kriminalität abzurutschen.
Unterstützen Sie das nph-Projekt für Entwicklung in Guatemala und helfen Sie benachteiligten Kindern!
Jetzt spenden!