Eine Vielzahl von Gründen kann Familienmitglieder davon abhalten, einem Kind eine gesunde Erziehung zukommen zu lassen oder grundlegende Notwendigkeiten wie Nahrung und Zugang zu Bildung zu garantieren. In diesen Fällen überträgt das Familienge-richt nph das Sorgerecht. Sofort bei Eintritt ins Kinderdorf versuchen nph-Sozialarbeiter Kontakt zu den verbleibenden Familienmitgliedern, Mutter, Tante oder Geschwister, aufzunehmen.
Damit der Kontakt lebendig bleibt, kommen vier- bis fünfmal im Jahr die Familienangehörigen ins Kinderdorf. Die Familien essen zusammen, spielen und erzählen das Wichtigste aus ihrem Leben. Gleichzeitig erfahren die Verwandten, wann das neue Schuljahr oder die Ausbildung beginnt. Es gibt ihnen das Gefühl, einen wichtigen Teil bei der Erziehung der Kinder zu spielen. Familientage können das Leben der Kinder aber auch durcheinanderbringen.
Leonarda trifft beim Besuch im nph-Kinderdorf ihre frühere Lieblingsbetreuerin wieder.
Vor diesen Tagen passiert es immer wieder, dass Kinder und Jugendliche ihr Verhalten verändern. Einige werden unruhig oder euphorisch, andere schlafen schlecht. Diese Verhaltensänderungen rühren aus der Unsicherheit, ob die Verwandten überhaupt erscheinen und wie lange sie bleiben. Die Erwartung an diesen Tag ist so groß und wichtig, dass die Enttäuschung, wenn kein Besuch kommt oder der Besucher nur kurz bleibt, grenzenlos sein kann.
Den Besuchern des Familientages wird auch ein buntes Unterhaltungsprogramm geboten.
Aus diesem Grund stellt ein Team aus Psychologen, Sozialarbeitern und Erziehern den Tag und die Zeit danach sicher, dass der Besuch positiv für das Kind abläuft. Neuigkeiten aus der Familie können das Seelenleben der Kinder außerdem stark verunsichern, zum Beispiel die Nachricht über die Scheidung der Eltern. Für solche Situationen sind die Erzieher geschult worden und bieten den Kindern anschließend jederzeit die Möglichkeit zum Gespräch an.
Die Familien nutzen den Familientag für gemeinsame Spiele zusammen mit ihren Kindern, die im Kinderdorf leben.
Für Kinder, die keinen Familienbesuch bekommen, weil sie keine Angehörigen oder die Verwandten kein Besuchsrecht haben, organisieren die Betreuer beziehungsweise langjährige Freiwillige Sportveranstaltungen und Gesellschaftsspiele. Oft werden auch kleine Ausflüge außerhalb des Kinderdorfes unternommen.
Für Kinder, die mit dem neuen nph-Programm zur Familie zurückgekehrt sind, wird einmal im Jahr ein Familientag beziehungsweise ein Familienwochenende geplant, da-mit sie nicht den Kontakt zu ihren alten Freunden und zu nph verlieren. Neben einer medizinischen Untersuchung für die Ehemaligen erhalten alle Familienmitglieder die Möglichkeit, intensive Gespräche mit den Sozialarbeitern über ihre Nöte und Sorgen zu führen. Die Angehörigen ergreifen gern die Chance, mit ehemaligen Erziehern, Lehrern oder dem Direktor zu sprechen. Und die Kinder haben viel Zeit, um mit ihren alten Freunden zu sprechen und zu spielen.
Zwei frühere nph-Kinderdorf-Kinder besuchen jetzt mit ihren eigenen Kindern das Familienfest von nph.
Die Grundlage für eine gesunde Entwicklung eines Kindes ist die Familie. Deshalb ist neben der Unterstützung und Fürsorge im Kinderdorf eine positive und gesunde Bezie-hung zwischen Kindern und Verwandten im besten Interesse des Kindes.
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