Hurrikan Iota trifft Nicaragua und Honduras

Hurrikan „Iota“ trifft auf Nicaragua und Honduras

Der äußerst gefährliche Wirbelsturm hat nun Mittelamerika erreicht. Die nph-Kinderdörfer sind vorbereitet. nph will betroffenen Menschen vor Ort unterstützen.

Umgangssprachlich ist „Iota“ etwas sehr Kleines. Aber Hurrikan Iota, der mit ungeheurer Geschwindigkeit, Blitzen und viel Regen im Gepäck auf die Küste von Nicaragua getroffen ist, ist ein gefährliches Monster. „Katastrophale Winde, lebensbedrohliche Sturmfluten und extreme Regenfälle“, davor warnte das National Hurrican Center mit Sitz in Florida.

Tagesschau 20.00 Uhr vom 17.11.2020

Iota ist derzeit ein Hurrikan der zweithöchsten Kategorie 4. Er erreichte bis zu 210 Stundenkilometer.

Überflutungen und Erdrutsche wie hier in Guatemala treffen die arme Landbevölkerung besonder hart.
Ein typischer Anblick in Lateinamerika: Ein Wirbelsturm bringt gewaltige Regenmengen. Die Überflutungen und Erdrutsche wie hier in Guatemala im Jahr 2005 treffen die arme Landbevölkerung besonders hart (Archivfoto Guatamala 2005).

Bleibt Iota auf Kurs, trifft er nach Nicaragua ein weiteres Land, in dem es ein nph-Kinderdorf gibt: Honduras. Im Laufe des Dienstags nach deutscher Zeit erreicht er Nicaragua, in der folgenden Nacht dann Honduras. Mit El Salvador und Guatemala können zwei weitere Länder, in denen nph tätig ist, von seinen Ausläufern betroffen sein.

Indigene Bevölkerung besonders stark betroffen

Rund 80.000 Familien sind im Grenzgebiet zwischen Honduras und Nicaragua besonders stark gefährdet. Das sagte die nicaraguanische Zivilschutzbehörde. Besonders hart getroffen ist – wie so oft – die indigene Bevölkerung. Viele weigern sich, ihre Häuser zu verlassen, weil sie Angst haben, sich in Sammelunterkünften mit dem Coronavirus anzustecken.

nph-Kinderdörfer sind sturmfest

„Wir sind äußerst besorgt“, sagt Steve O’Mahony, Nationaldirektor von nph in Honduras. Er erläutert: „Unsere Gebäude – das Kinderdorf und das neue Familienzentrum – liegen in der betroffenen Zone. Aber: Sie sind erdbeben- und sturmsicher errichtet. Das bedeutet, dass die Kinder, die bei uns leben, und unsere Angestellten, sich in Sicherheit bringen können.“ Das gilt aber nicht für die Familien in einfachen Häusern im ländlichen Raum. Wenn es nach einem Hurrikan mehrere Tage lang intensiv regnet, kann das ganze Landstriche unter Wasser setzen; Häuser und sogar Siedlungen oder Dörfer verschwinden in gefährlichen Erdrutschen. 

Hochwasser von Hurrikan ETA steht noch in den Straßen.
Auch wenn der Sturm längst weitergezogen ist – das Hochwasser bleibt. Im Moment erholt sich Lateinamerika noch vom Sturm Eta, während Iota schon bald auf Land trifft. (Archivfoto: Typische Überflutungen in Dörfern nach einem Hurrikan)

Familien im Umfeld der Kinderdörfer sind betroffen

Was passiert mit den nph-Kindern, die ja oft in ländlichen Regionen leben? „Wir liegen mit unserm Kinderdorf nicht direkt auf dem Weg des Hurrikans. Aber auch wenn uns die Winde nicht so stark beeinträchtigen – der danach folgende Regen trifft alle in der Region. Wir sind auf solche starken Wetterereignisse vorbereitet. Ein Vorrat an Diesel, Lebensmitteln und medizinischen Produkten hält uns eine Zeit lang über Wasser, im wahrsten Wortsinn“, erklärt Marlon Velasquez, Nationaldirektor von nph in Nicaragua. Hilfe wird dennoch von der nph-Familie benötigt, und das sehr rasch. Denn: Die Kinder und Familien in betroffenen Regionen brauchen im Notfall dringend und schnell Unterstützung. 

Schnelle Nothilfe nach einem Hurrikan ist überlebenswichtig.
Nach einem Hurrikan muss Nothilfe sofort anlaufen: medizinische Versorgung, Trinkwasser, Lebensmittel und sichere Unterkünfte. Das Foto zeigt die nph-Nothilfe nach einem Hurrikan in Guatemala im Jahr 2005 (Archivfoto Guatamala 2005).

Update vom 17.11.2020 von ZDF heuteXpress

Was nph für die Menschen tut

„Wer alles verloren hat, weil das Haus in einem Erdrutsch verschwunden ist, wer nichts mehr besitzt außer der Kleidung am Leib, dem müssen wir helfen“, bittet Marlon Velasquez.

Mit den Nothilfe-Spenden kann nph Kinder und ihre Familien bei Bedarf medizinisch notversorgen, Trinkwasser und Nahrungsmittel für die ersten Tage ausgeben.  

So plant nph in Honduras derzeit konkret, Menschen in der erweiterten nph-Familie zu unterstützen, zum Beispiel die Familien der Kinder, die derzeit oder früher im Kinderdorf gelebt haben. Wenn Iota vorbei ist, werden sie Baumaterialien benötigen, zum Beispiel um Dächer zu reparieren. Dringend nötige Gegenstände wie Matratzen oder Öfen und Kleidung will nph ebenfalls verschenken. 

Für die tausenden von Familien, die in staatlichen Notunterkünften darauf warten, in ihre Dörfer zurückkehren zu können, will nph in Honduras ebenfalls Hilfe anbieten: Diese reicht von medizinischer Versorgung, psychologischer Unterstützung bis hin zur Verteilung von Hygieneartikeln. „Wir wollen eine Gruppe aus Ärzten, Krankenschwestern, Psychologen und Hilfskräften schicken. Diese werden sich auch um traumatisierte, aufgeregte Kinder kümmern und mit ihnen spielen. „Wir können in drei Tagen rund 800 Familien versorgen und betreuen“, blickt Steve O’Mahony voraus.

Stand: 17.11.2020, 12:07; Der Beitrag wird laufend aktualisiert.

Bitte helfen Sie Kindern und ihren Familien, die im Hurrikan alles verlieren ...