Jeden Tag sterben 18.000 Kinder an den Folgen von Hunger. Demgegenüber steht die unglaubliche Zahl von 1,3 Milliarden Tonnen. So viele Lebensmittel landen jährlich im Abfall. Hungertod auf der einen Seite, Verschwendung auf der anderen.
Am 16. Oktober, dem Welternährungstag, machen die UN und viele Nichtregierungsorganisationen wie nph machen auf das Hungerproblem aufmerksam. Doch es ist nicht nur dieser eine Tag, der zählt. Wichtig ist, jeden Tag etwas gegen Hunger und Lebensmittelverschwendung zu unternehmen. Das tut nph in Lateinamerika schon seit über 60 Jahren.
Die Kinder, die von nph betreut werden, bekommen jeden Tag ausreichend zu essen. Das klingt vielleicht nicht spektakulär. Für viele unserer Kinder war es jedoch vor ihrer Zeit bei nph nicht selbstverständlich, jeden Tag zu essen. In Ländern, die zu den ärmsten der Welt gehören, können sich Eltern nicht einmal eine warme Mahlzeit am Tag für ihre Kinder leisten.
In Lateinamerika leben viele Familien in großer Armut und haben nicht einmal genug zum Essen.
Mangel- und Unterernährung, Krankheiten und im schlimmsten Fall der Tod – das sind die Folgen von Hunger. Täglich sterben so 18.000 Kinder. Der bekannte Autor und Menschenrechtsaktivist Jean Ziegler sagt: „Jedes Kind, das an Hunger stirbt, wird ermordet.“ Mit der Unterstützung seiner Spenderinnen und Spender versucht nph in Lateinamerika das Leid zu lindern und so viele Kinder wie möglich vor Hunger zu bewahren.
2012 wurde von der UN die Zero Hunger Challenge ins Leben gerufen. Auch nph hat sich dieser Herausforderung gestellt. Jeden Tag machen wir 3.400 Kinder, die in den nph-Kinderdörfern leben, satt. Hinzu kommen 5.000 externe Kinder, die bei nph zu essen bekommen.
8.400 Kinder werden bei nph täglich satt.
Das Besondere bei nph: Fast alle Kinderdörfer setzen auf eigene Landwirtschaft und Tierhaltung. Eines der Ziele der Zero Hunger Challenge ist die Schaffung nachhaltiger Ernährungssysteme. Dazu gehören die Nutzung natürlicher Ressourcen, Schonung der Umwelt und Vermeidung von Abfall.
Ein Beispiel für Nachhaltigkeit par excellence ist der Weg der Permakultur, den nph mexiko beschritten hat. Der Leiter der Farm, Dr. Julio Morales, erklärt: „Permakultur ist für mich ein neuer Weg, den Lebensstil unserer Urvölker und Vorfahren zu leben. Mensch, Tier und Pflanze existieren nebeneinander in einem dynamischen Gleichgewicht. Wir arbeiten mit und nicht gegen die Natur.“
Das System der Permakultur zeigt, wie man sich als Einzelner oder als Gemeinschaft selbst versorgen kann und dabei den natürlichen Kreislauf der Natur nicht stört. Das soll mit geringen Ressourcen und einem begrenzten Platzangebot möglich sein. Artenvielfalt und die Kenntnis von den Abläufen in der Natur sind Voraussetzungen für eine erfolgreiche Permakultur. Ein Beispiel: Wer eine Herde Kühe hat, kann eine ebenso große Anzahl Schafe halten, ohne die Weidefläche ausweiten zu müssen. Schafe fressen kurze Gräser und Rinder längere: Was die einen zurücklassen, bleibt für die anderen.
Bei nph lernen die Kinder, woher ihr Essen kommt.
Eine nachhaltige Landwirtschaft zahlt sich doppelt aus: Einerseits können wir auf diese Weise unsere Kinder gesund ernähren und sie lernen, woher ihr Essen kommt. Andererseits dient die nachhaltige Landwirtschaft auch der seelischen Gesundheit der Kinder. Die Zeit, die sie in der Natur verbringen, wirkt sich heilsam auf sie aus. Viele von ihnen haben in der Vergangenheit nämlich Schweres durchgemacht.
Nachhaltigkeit in der Permakultur bedeutet auch, alles, was produziert wird, zu nutzen. So zum Beispiel wird das Abwasser, das im nph-Kinderdorf entsteht, durch ein unterirdisches Pumpsystem transportiert, aufbereitet und für die Fischfarm oder zur Bewässerung der Maisfelder oder im Gewächshaus genutzt.
Der Leitsatz der Permakultur: Nichts verschwindet, alles verwandelt sich.
Essen, das übrig bleibt, wird kompostiert und landet im Gemüsegarten oder es wird als Tierfutter verwendet. Der Tierdünger wird in der Biogasanlage verbrannt, um den Gasherd in der Küche zu betreiben. Ganz nach dem Sprichwort des Chemikers Antoine Lavoisier, das auf dem Eingang zu unserem botanischen Garten in Mexiko prangt: „Nichts verschwindet, alles verwandelt sich.“
Bei nph bedeutet Nachhaltigkeit auch, den Kindern das Werkzeug für eine gute Zukunft in die Hand zu geben. Das beste Werkzeug für den Weg aus der Armut ist die Bildung. Mit Bildung können die Kinder eine gute Arbeit finden und so eines Tages ihr eigenes Brot verdienen.
Gaspar träumt davon, eine eigene Bäckerei zu eröffnen.
Einer, der sprichwörtlich sein eigenes Brot verdient, ist Gaspar aus Guatemala. Der 20-Jährige hat bei nph guatemala eine Ausbildung zum Bäcker gemacht. Derzeit absolviert er sein Familienjahr im Kinderdorf – genauer gesagt in der Bäckerei des Kinderdorfs. Ihm verdanken seine Kinderdorf-Geschwister, dass sie jeden Tag frische Brötchen und andere Leckereien genießen dürfen.
In der Bäckerei ist Gaspar ganz in seinem Element.
Gaspars Traum ist es, einmal eine eigene Bäckerei zu betreiben. Doch dafür muss er noch einiges lernen. So hat ihm NPH Kinderhilfe Lateinamerika zusammen mit dem engagierten Senior Expert-Bäcker Günther Thiermann ein Praktikum in Deutschland organisiert. In der Bäckerei Burggraf in Bannberscheid kann er seine Kenntnisse erweitern und er lernt, was es braucht, um eine Bäckerei erfolgreich aufzubauen und zu führen. Gaspar hofft, dass ihm die Zeit in Deutschland hilft, seinen Traum zu verwirklichen.
Auch die anderen Kinder, die von nph unterstützt werden, haben Träume. Sei es, einen guten Job zu finden, eine eigene Familie zu gründen oder einfach nie wieder Hunger zu leiden. Sie können den Kindern dabei helfen. Vielen Dank.
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