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Sauberes Wasser bedeutet Leben

Krank durch schmutziges Wasser

19.03.2018 - Bevölkerungswachstum, Klimawandel und steigender Wasserverbrauch in Privathaushalten und Landwirtschaft führen zu einem erhöhten Wasserbedarf. Der daraus resultierende Wassermangel ist eine akute Bedrohung. nph-Kinderdörfer finden eine Lösung für das Problem.

Der blaue Planet

Vom Weltraum aus betrachtet erscheint die Erde als blauer Planet. Ohne die farbgebenden Ozeane, die zu 71 Prozent die Erdoberfläche bedecken, gäbe es kein Leben auf der Erde. Selbst der menschliche Körper besteht zu 60 Prozent aus Wasser, bei Kindern sogar zu 75 Prozent. Der Mensch stirbt ohne ausreichende Wasserzufuhr innerhalb kurzer Zeit. Und trotzdem müssen mehr als eine halbe Milliarde Menschen auf der Welt Tag für Tag ohne sauberes Wasser auskommen, wie der UN-Wasserbericht 2017 belegt.

Die meisten Hütten in Elendsvierteln haben weder fließend Wasser noch sanitäre Anlagen. Trinkwasser wird mit Eimern geholt.
Die meisten Hütten in Elendsvierteln haben weder fließend Wasser noch sanitäre Anlagen. Trinkwasser wird mit Eimern geholt
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Krank durch schmutziges Wasser

Besonders auf dem Land und in den Elendsvierteln der Städte sieht die Versorgung mit Wasser schlecht aus. In Lateinamerika haben etwa 14 Prozent der Bevölkerung keinen Zugang zu sicherem Wasser. Die meisten von ihnen leben auf dem Land oder in den Armenvierteln der großen Städte. Unsauberes Wasser sowie nicht vorhandene sanitäre Anlagen verursachen 80 Prozent der dortigen Krankheiten. Durch schmutziges Wasser sterben jährlich mehr Menschen als durch Krieg oder Gewalt.

Ein Abwasserkanal in Port-au-Prince, der Hauptstadt von Haiti.
Ein Abwasserkanal in Port-au-Prince, der Hauptstadt von Haiti.

Klimawandel verstärkt die Wassernot

Neben dem ständig steigenden Wasserverbrauch spielt der Klimawandel eine entscheidende Rolle bei der Wasserknappheit. Wetterphänomene wie El Niño verschlimmern die Situation. Langanhaltende Dürren, Wirbelstürme und schwere Überschwemmungen treten immer häufiger auf und führen zu Missernten, Hunger und Seuchen. In Ländern wie Peru und Kolumbien, deren Wasserressourcen stark von den Gletschern der Anden abhängen, könnte der Gletscherrückgang zu einer Trinkwasserknappheit führen.

Immer öfter auftretende Wirbelstürme zerstören die Infrastruktur und führen zu Missernten.
Immer öfter auftretende Wirbelstürme zerstören die Infrastruktur und führen zu Missernten.

Nachhaltigkeit und autonome Wasserversorgung in den nph-Kinderdörfern

Um den Wasserbedarf in den nph-Kinderdörfern in Lateinamerika und der Karibik zu decken, wird auf eine nachhaltige und autonome Wasserversorgung gesetzt. Dort sorgen Wasseraufbereitungsanlagen in den zehn Dörfern für sauberes Trinkwasser. Gleichzeitig reinigt eine dezentrale Abwasserbehandlung die Abwässer auf, die anschließend in der Landwirtschaft zum Bewässern benutzt werden.

Künstlich angelegte Teiche mit gefiltertem Abwasser und Niederschlägen dienen im nph-Kinderdorf in Mexiko der Bewässerung und zum Löschen der Felder bei großer Trockenheit.
Künstlich angelegte Teiche mit gefiltertem Abwasser und Niederschlägen dienen im nph-Kinderdorf in Mexiko der Bewässerung und zum Löschen der Felder bei großer Trockenheit.

Abwasser als Quelle von Rohstoffen nutzen

Schon seit Längerem kommt nph der Forderung des UN-Wasserberichts von 2017 nach, Abwässer aus Haushalten und der Landwirtschaft nicht als Problem zu betrachten, sondern als Rohstoffquelle.

Dr. Morales, Leiter des landwirtschaftlichen Betriebes im mexikanischen Kinderdorf Casa San Salvador in Miacatlán, erklärt die Vorgehensweise: „Der nachhaltige und naturnahe Kreislauf in der von uns verwendeten Permakultur be-deutet, alles zu nutzen, was produziert wird. So zum Beispiel wird das Abwasser, das im nph-Kinderdorf entsteht, durch ein unterirdisches Pumpsystem transportiert, aufbereitet und für die Fischfarm oder zur Bewässerung der Maisfelder oder im Gewächshaus genutzt.“