Hauptschule, Realschule oder Gymnasium? Für viele Kinder auf dieser Welt stellt sich gar nicht erst die Frage nach der weiterführenden Schule. Sie können nicht einmal die Grundschule besuchen.
Eines der UN-Millenniumsziele, die 2015 auslaufen, lautet, allen Kindern den Zugang zur Grundschulbildung zu ermöglichen. Doch aktuell gibt es noch immer schätzungsweise 56 Millionen Kinder, die nicht zur Schule gehen.
Die Hauptursachen dafür sind Armut, gekoppelt mit Geschlechterdiskriminierung. Meistens sind Mädchen zuerst betroffen, wenn das Geld nicht für den Schulbesuch der Kinder ausreicht.
Grundschulbildung für alle – das ist eines der UN-Millenniumsziele. ©nph
Auch in Lateinamerika hängt der Schulbesuch der Kinder vom Familieneinkommen ab. Selbst wenn die Eltern das Geld aufbringen können, sind die öffentlichen Schulen oft so unterfinanziert, dass sie nur eine minderwertige Ausbildung anbieten können. Reiche Familien schicken ihre Kinder deshalb auf teure Privatschulen.
Für Kinder aus ländlichen Regionen, wie dem Andenhochland oder dem Amazonasgebiet, kommt das Problem hinzu, dass die Schule einfach zu weit weg ist. Indigene sind deshalb oft gänzlich vom Bildungssystem ausgeschlossen.
Kinderarbeit ist ein weiteres Hindernis. Weltweit arbeiten etwa 116 Millionen Kinder im Alter zwischen fünf und 14 Jahren und können deshalb nicht zur Schule gehen.
„Vor allem in ländlichen Gebieten ist der Schulbesuch sehr oft von landwirtschaftlichen Notwendigkeiten abhängig. Wenn gerade gesät oder geerntet werden muss, helfen die Kinder natürlich mit, um das Überleben der Familie zu sichern. Der Schulbesuch ist dann zweitrangig“, erklärt Markus Streit, Leiter des Pädagogischen Teams von nph, der viele Jahre mit seiner Familie in Lateinamerika gelebt hat.
Damit mehr Kinder zur Schule gehen können, müssten die finanziellen Hürden für die armen Familien beseitigt werden. Obwohl öffentliche Schulen meist kostenlos sind, kommen indirekte Kosten auf die Eltern zu, wie zum Beispiel für Schulbücher oder –uniformen. Für viele sind diese unbezahlbar.
Um die räumliche Distanz zwischen Kind und Schule zu überwinden, müssen mehr Schulen in ländlichen Gegenden angesiedelt werden. Auch Programme zur sozialen Absicherung sind wichtig, um zu verhindern, dass Kinder arbeiten müssen, anstatt in die Schule zu gehen.
Oft können sich Eltern die Schuluniformen für ihre Kinder nicht leisten. ©nph
Ein weiteres Problem, das vor allem die Länder Lateinamerikas betrifft, ist die hohe Gewaltrate. In tiefste Armut geboren, ohne Bildung und Perspektive, geraten Kinder und Jugendliche leicht in die Fänge krimineller Banden.
Dabei sind sie ganz normale junge Menschen, die Hoffnungen und Träume haben. Manche wollen Polizisten werden, andere Lehrer oder Krankenschwestern. Um ihre Träume zu verwirklichen, brauchen sie Bildung. So wie der zehnjährige Levi* aus El Salvodor, der einmal Polizist werden will.
Mit der Unterstützung von Spendern ermöglicht nph Kindern Bildung. ©nph
Dass es möglich ist, Bildung für alle Kinder auf der Welt zu ermöglichen, zeigen die bisherigen Erfolge. Seit 1999 ist die Anzahl der Kinder, die keine Schule besuchen, weltweit von 105 Millionen auf 72 Millionen im Jahr 2007 gefallen. Mit der Unterstützung von Spenderinnen und Spendern ermöglicht nph aktuell mehr als 5.000 Kindern eine Schul- und Berufsausbildung.
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