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Nachhaltige Projekte verändern das Leben in den nph-Kinderdörfern

Nachhaltige Projekte verändern das Leben in den nph-Kinderdörfern

19.07.2017 - Mit Selbstversorgung und Wissensvermittlung in die finanzielle Unabhängigkeit.

Obst und Gemüse selbst anbauen und gleichzeitig eine Viehzucht aufbauen, das sind Ziele, die alle elf nph-Kinderdörfer in Lateinamerika und der Karibik anstreben. Der eigene Biogarten, Anbau von nicht genverändertem Mais oder die Kühe auf der Weide, die Bauernhöfe der Kinderdörfer bieten viele Möglichkeiten, gesundes Essen im Einklang mit der Natur zu produzieren.

Jedes Kind hilft seinem Alter entsprechend bei der Arbeit auf dem Feld oder bei den Tieren mit.

Jedes Kind hilft seinem Alter entsprechend bei der Arbeit auf dem Feld oder bei den Tieren mit.

Aber die Kinder und Jugendlichen essen nicht nur das gesunde Obst und Gemüse, sie helfen auch bei der Arbeit mit. So wird früh das Interesse an ökologischer Landwirtschaft geweckt. Verlassen sie als Erwachsene das Kinderdorf, ist ihr Wissen ausreichend, um selbst ertragreich etwas anzubauen. Gleichzeitig wird das Selbstbewusstsein der Jugendlichen gestärkt, denn sie haben das Gefühl, Verantwortung für ihre Heimat zu übernehmen.

Bolivien auf dem Weg in die Selbstversorgung

Wer ist bei solchen Ergebnissen nicht stolz auf seine Arbeit?

Wer ist bei solchen Ergebnissen nicht stolz auf seine Arbeit?

Im nph-Kinderdorf in Bolivien legten Mitarbeiter 2012 einen ökologischen Gemüsegarten an. Die Kinder nennen ihn Huerto de la Amistad (Garten der Freundschaft). Aber dabei blieb es nicht. Um die natürliche Erosion zu stoppen, pflanzte man zusätzlich Obstbäume. Die ehemals existierenden Wälder in der Tiefebene, wo heute das Kinderdorf liegt, hatten in der Vergangenheit Weideflächen weichen müssen. Parallel wurde eine kleine Schafzucht aufgebaut, und 2015 begannen erste Vorbereitungen für die Pacú-Fischzucht.
 

Eine Fischzucht mit nahrhaften Speisefischen

 Die Fischteiche für die Pacú-Fisch-Zucht in Bolivien.

Die Fischteiche für die Pacú-Fisch-Zucht in Bolivien.

Der Pacú-Fisch ist ein wirtschaftlich bedeutender Speisefisch in Lateinamerika. Er kommt ursprünglich in den Stromgebieten des Amazonas und des Orinokos vor. Die Fische sind sehr krankheitsresistent und vertragen auch wenig mineralhaltiges Wasser. Aus diesem Grund eignet er sich hervorragend für die Züchtung in Teichen. Im Mai 2016 setzte Hugo, der verantwortliche Mitarbeiter für die Teiche und die Farm, die ersten 6.000 Pacús in ein Wasserbecken. Die Fische entwickelten sich prächtig. Im Juli desselben Jahres kam die Hälfte der Jungtiere in das zweite Becken.

Beim Verlegen der Jungfische in das zweite Teichbecken.

Beim Verlegen der Jungfische in das zweite Teichbecken.

Anfang Januar 2017 konnten bereits die ersten Fische geerntet werden. Alle 110 Kinder des Dorfes und die Mitarbeiter feierten gemeinsam mit einem leckeren Pacú-Essen den Erfolg ihrer Arbeit. Seitdem gibt es jeden Freitag Fisch. Dieses gemeinsame Essen hat einen ganz besonderen Charakter. Alle sind stolz auf ihre Teamarbeit, die für die Züchtung, Schlachtung und dem Grillen notwendig ist.

Das erste Essen mit den selbst gezüchteten Pacú-Fischen.

Das erste Essen mit den selbst gezüchteten Pacú-Fischen.

Honduras setzt auf eine eigene Käserei

Die Kühe in Honduras genießen ihre Freiheit auf den Wiesen und in den Wäldern.

Die Kühe in Honduras genießen ihre Freiheit auf den Wiesen und in den Wäldern.

In dem nph-Kinderdorf in Honduras gibt es neben einem biologischen Gemüsegarten und den Anbauflächen für Getreide unter anderem eine Rinderzucht. Die Tiere leben tagsüber in den Wäldern wie Wildtiere. Über Nacht kommen die Mutterkühe mit den Zuchtbullen in ein sicheres Übernachtungsgehege, damit sie nicht gestohlen werden beziehungsweise ein Tierarzt sie untersuchen kann.

Morgens nach der Melkzeit wird die frische Milch in der Küche verarbeitet.

Morgens nach der Melkzeit wird die frische Milch in der Küche verarbeitet.

Die eigene Käserei

Wöchentlich geben die Kühe etwa 455 Gallonen Milch. Das Kinderdorf benötigt zur Zeit zirka 350 Gallonen Milch. Den Überschuss verkauft nph an ein kleines Restaurant und verarbeitet ihn inzwischen auch in der eigenen Käserei. Damit produziert die Käserei den Käsebedarf für das ganze Kinderdorf. Ob Mantequilla, Queso Seco (Hartkäse) oder Quesillo (ein Fadenkäse zum Schmelzen), der Käse stammt von den eigenen Kühen.

Ausgebildete Jugendliche helfen bei der Käseproduktion.

Ausgebildete Jugendliche helfen bei der Käseproduktion.

Aufgrund der Anforderungen der Gesundheitsbehörde musste zur Produktion ein eigenes kleines Haus für die Zubereitung gebaut werden. Und damit der Käse auch wirklich schmeckt, bildete eine staatliche Stelle einige Mitarbeiter aus. Zusätzlich achtet ein lokaler Käsespezialist darauf, dass die Milch entsprechend verarbeitet wird.

Ein Café für alle in Guatemala

Die Kinder in den nph-Dörfern lernen aber nicht nur etwas über ökologische Landwirtschaft und die Weiterverarbeitung der produzierten Erzeugnisse. Damit Jugendliche im Erwachsenenalter selbstständig zurechtkommen, erhalten alle eine handwerkliche Ausbildung zusätzlich zur Schulbildung. Bei Eintritt in die dreijährige Mittelstufe wählen die Jugendlichen selbst eine Ausbildung aus einer Vielzahl von Möglichkeiten aus. Neben den Schülern aus dem Kinderdorf lernen auch externe Jugendliche an den nph-Schulen. Auch sie erhalten die Möglichkeit, eine handwerkliche Ausbildung zu absolvieren.

Mit Freude sind die Jugendlichen am Backen.

Mit Freude sind die Jugendlichen am Backen.

In Guatemala lernen die Schüler seit vielen Jahren das Bäckerhandwerk. Durch eine Kombination von theoretischem und praktischem Unterricht werden die Auszubildenden optimal auf das Berufsleben vorbereitet. Von öffentlichen Stellen zertifizierte Lehrkräfte schulen und prüfen die Jugendlichen. Mehrwöchige Praktika in Handwerks- und Industriebetrieben komplementieren das Ausbildungsprogramm und erlauben den jungen Erwachsenen erste Einblicke in die Berufswelt.

Leckere Kekse für das eigene Café

Die selbstgebackenen Kekse werden im eigenen Café verkauft.

Die selbstgebackenen Kekse werden im eigenen Café verkauft.

Seit 2015 wurde für die Schüler und Lehrer der Werkstätten ein Traum wahr. Sie eröffneten ihr eigenes Café auf dem Gelände des Kinderdorfes. Besucher, Mitarbeiter und Bewohner kommen zusammen, um eine kleine Auszeit bei Kaffee, Kuchen und anderen Köstlichkeiten zu nehmen. Die Backwaren stammen aus der eigenen Ausbildungsbäckerei. Zusätzlich bieten die Jugendlichen in einer selbstgebauten Vitrine ihre Produkte aus den anderen Lehrwerkstätten zum Kauf an. Neben Holzbrettchen und Kreuzen aus der Schreinerei werden T-Shirts aus der Schneiderei ausgestellt. Es ist ein gutes Gefühl für die Jugendlichen, wenn Gäste ihre selbst hergestellten Produkte kaufen.