Proteste der Bevölkerung in Nicaragua gegen die Sozialreform

Nicaraguas Regierung nimmt umstrittene Sozialreform zurück

Die angestrebten Sozialreformen der Regierung in Nicaragua führen zu gewalttätigen Protesten im Land. Die Unruhen bedrohen auch die Sicherheit der Kinder, Mitarbeiter und Einrichtungen von nph in Nicaragua.

Schwere Unruhen und Gewalt wegen geplanter Sozialreform

Bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten, Regierungsanhängern und Sicherheitskräften kamen nach Angaben von Menschenrechtsgruppen mindestens 43 Menschen ums Leben und Dutzende wurden verletzt. Zahlreiche Geschäfte wurden zerstört und geplündert.

Massives Polizeiaufgebot gegen Demonstranten, die gegen die geplante Sozialreform in Nicaragua demonstrieren. Foto: Jorge Eduardo Mejía Peralta
Massives Polizeiaufgebot gegen Demonstranten, die gegen die geplante Sozialreform in Nicaragua demonstrieren. Foto: Jorge Eduardo Mejía Peralta

Die Proteste richten sich gegen die Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge um bis zu 22,5 Prozent sowie gegen die Rentenkürzungen. Da Nicaragua das zweitärmste Land Lateinamerikas ist und der Mindestlohn bei ca. 170 US Dollar/pro Monat liegt, sind dies gravierende Einschnitte für die Bevölkerung, die ohnehin oft nicht weiß, wie der Monat finanziell zu bestreiten ist.

Kirche vermittelt zwischen Demonstranten und Regierung

Die Kirche hatte sich zwischenzeitlich eingeschaltet, um zwischen der Regierung und den Volksvertretern zu vermitteln. So bot José Leopoldo Kardinal Brenes Solórzano, Erzbischof von Managua in Nicaragua, an, in diesem Konflikt einen Dialog herzustellen.

Ein Demonstrant kritisiert die massive Gewalt der Polizei gegen die Bevölkerung, die bereits zu mehreren Todesopfern geführt hat. Foto: Jorge Eduardo Mejía Peralta
Ein Demonstrant kritisiert die massive Gewalt der Polizei gegen die Bevölkerung, die bereits zu mehreren Todesopfern geführt hat. Foto: Jorge Eduardo Mejía Peralta

Mittlerweile hat Nicaraguas Präsident Daniel Ortega die geplante Rentenreform zurückgezogen. Allerdings bleibt zu beobachten wie sich die Lage in naher Zukunft entwickelt.

Auswirkungen auf nph Nicaragua

Zu Beginn der Unruhen fiel die Schule aus. Einige der Bediensteten, die in Gemeinden leben, in denen die Proteste stattgefunden haben oder die durch Konfliktgebiete fahren mussten, blieben aus Sicherheitsgründen zu Hause.

Der Schulbetrieb der nph-Vorortschule wurde am 30. April wieder aufgenommen. Sollten allerdings weitere Unruhen stattfinden, dann wird situativ entschieden. Studenten aus Managua wurden während der Unruhen aus Sicherheitsgründen von Mitarbeitern nach Hause begleitet.

Der Leiter von nph nicaragua Marlon Velasquez betont: „Wir beobachten die Situation sehr genau und sind sehr wachsam, was die Sicherheit unserer Kinder, Volontäre und Mitarbeiter anbelangt. Deshalb raten wir auch derzeit von internationalen Besuchen unserer nph-Einrichtungen in Nicaragua ab.“