Noch immer sterben zu viele Menschen obwohl sie gerettet werden könnten. Einer dieser Gründe ist Hunger, verursacht durch Armut. In 45 Prozent der Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren ist Unterernährung die Hauptursache. Drei der insgesamt acht UN-Millenniumsziele sind gesundheitsbezogen und fokussieren auf die Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit, sowie die Bekämpfung schwerer Krankheiten wie Malaria und Aids. Daran soll der Weltgesundheitstag am 7. April erinnern.
Am 7. April ist Weltgesundheitstag. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) der Vereinten Nationen hat diesen Tag festgelegt, um auf gesundheitsbezogene Themen aufmerksam zu machen. Was für reiche Industrienationen selbstverständlich ist - zum Beispiel eine Krankenversicherung, Soforthilfe im Notfall oder Geburtsbegleitung - ist in vielen Entwicklungsländern noch fernes Wunschdenken.
Mütter warten mit ihren Kindern auf die Behandlung im nph-Kinderkrankenhaus St. Damien.
2015 ist das Jahr, in dem die UN-Millenniumsziele erreicht werden sollten. Drei der acht Millenniumsziele sind gesundheitsbezogen. Im Zentrum dieser Ziele stehen die Senkung der Kindersterblichkeit, die Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Müttern und die Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und anderen schweren Krankheiten.
Was Lateinamerika betrifft, so schwankt die Qualität der Gesundheitsversorgung von Land zu Land sehr stark. In Haiti zum Beispiel ist die Lage katastrophal. Das Erdbeben 2010 hat das Problem noch verschärft. Viele Krankenhäuser wurden zerstört, als Folge ist das staatliche System mit der Bekämpfung von Krankheiten wie Cholera oder Aids völlig überfordert.
In Haiti und anderen Ländern in Lateinamerika ist in staatlichen Krankenhäusern die Behandlung eigentlich kostenfrei. Allerdings müssen die Patienten die Kosten für die benötigten Medikamente für die Behandlung selber bezahlen. In Honduras etwa muss man alles, was für eine Behandlung notwendig ist, mitbringen. So muss ein Patient im staatlichen Krankenhaus bei zwar kostenloser Behandlung vom Verbandsmaterial bis zur Anästhesie bei einem chirurgischen Eingriff alles kaufen und mitbringen, sodass Operationen für arme Menschen unerschwinglich sind. Krank zu sein kann man sich hier eigentlich nicht leisten.
Eine der vielen Krankenschwestern bei nph haiti, die tolle Arbeit leisten.
Im nph-Kinderkrankenhaus St. Damien und anderen medizinischen Einrichtungen von nph müssen die Patienten weder für die Behandlung noch für die Medikamente oder benötigte Materialien zahlen wenn sie zu arm sind. In allen anderen Fällen ist ein symbolischer Beitrag zu entrichten. Für viele, die sich sonst keinen Krankenhausbesuch leisten könnten, sind die nph-Einrichtungen deshalb die letzte Hoffnung – auch für sterbenskranke Kinder.
Die Gesundheitsziele können nicht erreicht werden, wenn der Hunger nicht bekämpft wird. In 45 Prozent der Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren ist Unterernährung die Hauptursache. Hunger schwächt das Immunsystem von Babys und Kleinkindern und führt – auch durch suboptimales Stillen – zu Vitamin A- und Zinkmangel. In Entwicklungsländern ist zwar die Anzahl von untergewichtigen Kindern zwischen 1990 und 2012 von 25 auf 15 Prozent gesunken.
Ein schlafendes Frühchen im nph-Kinderkrankenhaus St. Damien.
Dennoch wurden Fortschritte erzielt: Starben 1990 noch 12,6 Millionen Kinder unter fünf Jahren, waren es im Jahr 2012 6,6 Millionen. Die Kindersterblichkeit konnte in den letzten zwei Jahrzehnten also um fast 50 Prozent gesenkt werden. Dennoch konnte das UN-Millenniumsziel, die Kindersterblichkeit um zwei Drittel zu senken, nicht erreicht werden.
Wiegen eines unterernährten Kindes im nph-Kinderkrankenhaus in Haiti.
Auch nph kämpft gegen Kindersterblichkeit und das Problem der Unterernährung. In den nph-Kinderdörfern bekommen die Kinder alles, was sie für ein gesundes Aufwachsen benötigen. In Haiti, wo es besonders viele unterernährte Kinder gibt, betreibt nph ein Mangelernährungsprogramm. Rund 55 kleine Patienten werden dort pro Monat behandelt.
Ein weiteres Millenniumsziel ist die Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Müttern. Die Sterblichkeitsrate von Müttern sollte zwischen 1990 und 2015 um drei Viertel gesenkt werden. Doch sie konnte nur etwas mehr als halbiert werden. Pro Jahr sterben noch immer fast 300.000 Mütter während der Geburt.
nph bietet Schwangeren in Haiti eine umfangreiche Betreuung und Behandlung.
Grund dafür ist die fehlende medizinische Betreuung während der Schwangerschaft und Geburt. In Haiti und Honduras sind werdende Mütter besonders gefährdet. Allein in Haiti sterben pro 100.000 Geburten 380 Frauen. Doch auch die Dominikanische Republik, Guatemala, Mexiko und Nicaragua werden das Millenniumsziel mit großer Wahrscheinlichkeit verfehlen.
Untersuchung von Schwangeren im nph-Krankenhaus in Haiti.
nph hat schon vor vielen Jahren auf die mangelhafte medizinische Versorgung werdender Mütter reagiert. In Haiti, wo die Situation besonders dramatisch ist, hat die nph-Partnerorganisation St. Luc die Frauenklinik Manitane eingerichtet. Pro Monat werden rund 1.200 Behandlungen durchgeführt. 85 Prozent der Patientinnen sind schwangere Frauen. Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt können sowohl Mutter als auch Kind das Leben kosten. Bei Verdacht auf eine Risikoschwangerschaft werden die Frauen in das nph-Kinderkrankenhaus St. Damien überwiesen. Es ist eine der wenigen Anlaufstellen für Risikoschwangerschaften in Haiti.
Eine Mutter mit ihrem Neugeborenen im nph-Kinderkrankenhaus St. Damien in Haiti.
Einer der Gründe für Risikoschwangerschaften hat auch mit dem Alter der Mütter zu tun. In Guatemala zum Beispiel beträgt das gesetzliche Heiratsalter 14 Jahre. Viele Mädchen werden jedoch noch jünger verheiratet. Als Folge davon werden sie viel zu früh schwanger, was eine enorme Belastung für ihren Körper darstellt. Einen bewegenden Einblick in das Leben dieser Mädchen bietet die New York Times-Journalistin Stephanie Sinclair in diesem neunminütigen Video.
Bis Ende 2015 soll die Ausbreitung von HIV/Aids gestoppt und alle Infizierten Zugang zu antiretroviraler Therapie erhalten. Die Ausbreitung von Malaria und anderen schweren Krankheiten – die meisten davon eine Begleiterscheinung von Armut – sollten ebenfalls aufgehalten werden. Große Erfolge wurden bei der Bekämpfung von Malaria und Tuberkulose erzielt, trotzdem bleibt noch viel zu tun. Auch bei der HIV/Aids-Bekämpfung lassen sich Erfolge sehen: Im Jahr 2012 haben sich rund 2,3 Millionen Menschen mit dem Virus Infiziert, das waren 33 Prozent weniger als im Jahr 2001.
Impfung von Patienten im Krankenhaus bei nph haiti.
nph kümmert sich in seinen Kinderdörfern um 63 HIV-positive Kinder und 20 weitere, die bei ihren Familien oder alleine leben. Das St. Damien-Krankenhaus in Haiti betreut mit seinem HIV-Programm rund 600 Patienten.
In den Ländern, in denen nph tätig ist, überwiegt das Denguefieber. Malaria und Cholera treten seltener auf – außer in Haiti. nph führt Präventivmaßnahmen wie die Beseitigung von Abfall und Wasseransammlungen durch und setzt Moskitonetze und Desinfektionsmittel ein. Mit all diesen Maßnahmen trägt nph dazu bei, der Erreichung der UN-Millenniumsziele bis 2015 näherzukommen. Doch auch darüber hinaus werden wir nicht aufhören, für die notleidende Bevölkerung in Lateinamerika da zu sein.
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