Eine Schwangerschaft wird im Volksmund als Zeit der „guten Hoffnung“ bezeichnet. Doch für viele Frauen endet sie tödlich: Alle zwei Minuten stirbt eine Frau während oder nach der Schwangerschaft oder Geburt – fast immer in einem Entwicklungsland. Dabei könnten die meisten dieser Todesfälle mit recht einfachen Mitteln verhindert werden.
Vor kurzem löste die Schwangerschaft eines zehnjährigen Mädchens aus Paraguay weltweit großes Entsetzen aus. Das Kind war vom Stiefvater missbraucht worden und musste laut Gesetz die Schwangerschaft austragen. Dabei ist das Risiko, dass die Zehnjährige die Geburt nicht überlebt, fünfmal höher als bei einer erwachsenen Frau.
Dieser tragische Fall aus Paraguay ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Teenager-Schwangerschaften sind in Lateinamerika sehr häufig: 76 von 1.000 Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren bringen ein Kind auf die Welt.
In Lateinamerika ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Mädchen noch vor der Volljährigkeit heiratet und schwanger wird. Guatemala ist Spitzenreiter in der Statistik: 2012 wurden dort 61.000 Mädchen zwischen zehn und 19 Jahren schwanger, 35 von ihnen waren gerade einmal zehn Jahre alt – wie das Mädchen aus Paraguay.
Trotz Verbesserungen ist die Müttersterblichkeit in Lateinamerika nach wie vor ein weitaus größeres Problem als in den Industrieländern, wo die Sterberate bei 16 pro 100.000 Lebendgeburten liegt. In Lateinamerika sind es 77 pro 100.000 Geburten.
Viele Mädchen bekommen zu früh Babys. © nph
Eine frühe Schwangerschaft ist nicht nur ein gesundheitliches Risiko für Mutter und Kind. Sie bedeutet meistens auch, dass Mädchen ihre Chance auf Bildung verlieren und so in der Armut gefangen bleiben, die sie wiederum an ihre Kinder vererben.
Mit den Millenniumsentwicklungszielen wollen die Vereinten Nationen (UN) diesen Teufelskreis durchbrechen. Organisationen wie nph helfen dabei, diese Ziele zu erreichen.
Eines der UN-Millenniumsziele ist die Reduzierung der Müttersterblichkeit um drei Viertel bis Ende 2015. Dieses Vorhaben wird leider nicht gelingen, denn die Müttersterblichkeit ist seit 1990 erst um 45 Prozent zurückgegangen.
Derzeit stirbt in den Entwicklungsländern eine von 48 Frauen bei der Entbindung. Diese schockierende Quote hängt auch damit zusammen, dass Mädchen dort viel zu jung schwanger werden – wie es in Lateinamerika der Fall ist.
Rund 70.000 Mädchen sterben laut Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) weltweit jährlich an den Folgen der Schwangerschaft oder Geburt.
Es ist wichtig, junge Paare über Familienplanung zu informieren. © nph
Die Investition in eine bessere Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern ist dringend nötig, löst jedoch nicht alle Probleme. Mädchen müssen auch besseren Zugang zu Bildung bekommen.
Dr. Pilar Silverman, Leiterin des Medizinischen Teams von nph, erklärt: „In Lateinamerika sind frühe Schwangerschaften sehr häufig. Ein gebildetes Mädchen hat in der Regel später den ersten Geschlechtsverkehr und wird auch später Kinder bekommen. Außerdem kann sie sich besser um ihre Kinder kümmern, weil sie informiert ist.“
Das Risiko, dass ein gebildetes Mädchen noch vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet wird oder zu früh Kinder bekommt, ist viel geringer als bei einem Mädchen ohne Bildung.
Was so selbstverständlich klingt, müssen Frauen und Mädchen in vielen Ländern erst noch lernen: Dass sie ein Recht auf ihren eigenen Körper haben und gemeinsam mit ihrem Partner entscheiden können, wann sie ein Kind bekommen.
In vielen Entwicklungsländern werden Frauen nach wie vor benachteiligt. Dabei ist eine starke Frau ein enormer Rückhalt für ihre Familie und trägt somit auch dazu bei, die gesamte Gesellschaft zu stärken.
Helfen Sie uns, die Müttersterblichkeit zu reduzieren und Mädchen und Frauen in Lateinamerika zu unterstützen!
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