Eingestürzte Kathedrale

Zehn Jahre nach dem Erdbeben in Haiti

Am 12. Januar 2010 bebte in Haiti die Erde – Zehnter Jahrestag erinnert an die schreckliche Naturkatastrophe.

Als am 12. Januar 2010 die Erde bebte, stürzten historische Gebäude, Kliniken, Schulen und Hütten wie Kartenhäuser zusammen. 316.000 Menschen starben, viele wurden verletzt und schätzungsweise 1,85 Millionen obdachlos.

Haiti, der ohnehin ärmste Staat der westlichen Welt, erlebte einen Albtraum. Jeder Dritte war von dieser Katastrophe betroffen.Das Beben erschütterte die Hauptstadtregion, in der die Menschen in den unzähligen Armenvierteln bereits zuvor schon in improvisierten Unterkünften ohne fließendes Wasser lebten.Zahlreiche Hilfsorganisationen waren schnell vor Ort. Sie brachten Hilfsgüter, Nahrungsmittel sowie medizinische Teams zur Erstversorgung ins Land. Katastrophenhilfe dort zu leisten, wo sie am Dringendsten notwendig war, war die Herausforderung der Stunde.

nph leistet schnell konkrete Nothilfe vor Ort

Da nph Haiti seit 1987 vor Ort ist und zusammen mit der Schwesterorganisation St. Luc über einen großen haitianischen Mitarbeiterstab und entsprechende Logistik verfügt, konnte sofort mit der Nothilfe begonnen werden.

Mit einem ersten Nothilfe-Budget von 400.000 US Dollar und mehr als 500 Mitarbeitern, darunter viele ehemalige Kinder und Jugendliche, die bei nph aufgewachsen sind, begann bereits zwei Tage nach dem Beben der humanitäre Dauereinsatz. Die Ärzte im nph-Kinderkrankenhaus „St. Damien“ behandelten Schwerstverletzte jeden Alters. Das Gebäude erwies sich als erdbebensicher und hatte nur kleinere Risse am Putz, sodass notwendige Operationen rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche stattfinden konnten. Traumatisierte Patienten, die sich aus Angst nicht in das Gebäude wagten, wurden im Freien und unter Zeltplanen versorgt.

Kinder, die das Beben zu Waisen gemacht hatten, fanden in den nph-Zeltlagern Betreuung. Viele Frauen erlitten Frühgeburten, sodass eine Geburtsklinik eingerichtet wurde. Es galt, die vielen freiwilligen Helfer zu koordinieren und entsprechend einzuweisen. Eine Herkulesaufgabe angesichts der katastrophalen Umstände, die es zu meistern galt.

Zusätzliche Herausforderungen in der medizinischen Erstversorgung und langfristigen Betreuung

Rund 1,3 Millionen Haitianerinnen und Haitianer lebten nach dem Beben in Notunterkünften. Durch zeitweilig installierte mobile Kliniken konnten viele Menschen mit einfachen medizinischen Maßnahmen versorgt und betreut werden.

Das medizinische Team von nph registrierte und behandelte allein in den ersten drei Wochen mehr als 10.000 Patienten. Am Ende des Jahres waren es 50.000.
Im Herbst 2010 brach zusätzlich eine Cholera-Epidemie aus, die sich wegen der unhaltbaren hygienischen Zustände in den Armenvierteln ungehemmt verbreitete und viele weitere Todesopfer forderte.

Anfang November fegte Hurrikan Tomas über Haiti und verschlimmerte die ausweglose Situation der vom Erdbeben betroffenen Menschen weiter. Die schweren Regenfälle beschleunigten zusätzlich die Ausbreitung der Cholera.

Aus Provisorien entwickelten sich langfristige Angebote und Projekte für die Menschen vor Ort

Die Katastrophen des Jahres 2010 waren für die Menschen in Haiti  ein Trauma und bremsten die Entwicklung des Landes.

Allerdings entstanden im Zug der Nothilfe von nph Kinderhilfe Lateinamerika viele langfristig angelegte Projekte, die bis heute bestehen und unzähligen Kindern und deren Familien nachhaltig helfen. Ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Nachhaltigkeit ist die Arbeit auf Augenhöhe im direkten Dialog mit den Menschen vor Ort.

Zu den Erfolgsgeschichten der Nothilfe gehören die erdbebensicher aufgebauten Grundschulen der Fondation St. Luc. Sie ersetzten nach und nach die einfachen, zerstörten Straßenschulen und hielten bereits erneuten Naturkatastrophen stand, wie dem Hurrikan Matthew 2016.

33 Grundschulen bilden ein solides Netz von Bildungsreinrichtungen für die Ärmsten. Zudem entstehen derzeit Trinkwasserstationen an Schulen, die auch die Bevölkerung in den umliegenden Vierteln mit sauberem Wasser versorgen.

Ein weiteres wichtiges Projekt ist der Häuserbau in Cité Soleil und Wharf Jeremie, zwei Armenvierteln in Port-au-Prince. Mehr als 300 Häuser sind bereits gebaut und werden teilweise mit Solarenergie ausgestattet. Sie bringen den Menschen Würde und – das ist das Entscheidende – die Hoffnung auf ein besseres Leben.

So hilft nph Kinderhilfe in Haiti seit vielen Jahren sehr aktiv und bestens vernetzt mit Partnerorganisationen vor Ort

Seit 1987 leistet nph Haiti ununterbrochen Entwicklungshilfe, seit 2000 gemeinsam mit der haitianisch geführten Schwesterorganisation Fondation St. Luc. Mit umfangreichen Programmen, die zum Teil nach der Naturkatastrophe in den Bereichen Umwelt & Selbstversorgung, Bildung und humanitäre Hilfe weiterentwickelt und ausgebaut wurden.

Zur Philosophie von nph gehört es, Menschen Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Mehr als 83.000 Haitianer nehmen jährlich die schulischen und medizinischen Angebote von nph in Anspruch.

Die insgesamt etwa 1.900 Mitarbeiter, eine hervorragende landesweite Vernetzung und der gute Kontakt zu den Gemeinden und anderen Organisationen ermöglichen es, jederzeit schnell zu agieren und die Maßnahmen an den Bedürfnissen der Menschen auszurichten.

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