Mehr als 800 Menschenleben hat die Cholera in Haiti seit ihrem Ausbruch vor drei Wochen bereits gekostet. Weit über 11.000 Menschen gelten inzwischen als infiziert. Seit Dienstag werden die ersten Cholerapatienten in Sanitätszelten der Hilfsorganisation ?Unsere kleinen Brüder und Schwestern? in Tabarre behandelt. ?Wer hier an Cholera erkrankt, schafft es kaum mehr zu laufen. Die meisten Patienten werden von Angehörigen zu uns getragen oder mit dem Auto gebracht. Unsere Kollegen sind in Port-au-Prince unterwegs, um Kranke zu finden, damit sie schnell behandelt werden können und eine Überlebenschance erhalten?, beschreibt Cassagnol Destiné, Mitarbeiter des Kinderhilfswerks ?Unsere kleinen Brüder und Schwestern? die Situation. Die UNO befürchtet eine starke Ausbreitung der Cholera auf bis zu 200.000 Menschen. Viele Hilfsorganisationen bitten inzwischen um Spenden.
Das Kinderkrankenhaus von ?Unsere kleinen Brüder und Schwestern? gehört zu den modernsten Einrichtungen in Haiti. Nach dem Erdbeben im Januar hat die Organisation in einem großen Sanitätszelt zusätzlich ein Erwachsenenhospital aufgebaut. Diese Einrichtungen wollen die Verantwortlichen vor der Cholera schützen. Deshalb haben sie auf dem Gelände ihres Rehabilitations- und Therapiezentrums vier große und einige kleinere Sanitätszelte aufgebaut, in denen Cholerapatienten behandelt werden können. Rund 400 Patienten finden hier Platz. Da genügend Fläche zur Verfügung steht, können die Kapazitäten schnell weiter ausgebaut werden. Vergangenen Dienstag wurden die ersten neun Cholerafälle in den Sanitätszelten von ?Unsere kleinen Brüder und Schwestern? aufgenommen. Bis gestern ist die Zahl auf 22 Patienten angewachsen. ?Es ist wahrscheinlich, dass die Cholera sich weiter rasant ausbreitet und für längere Zeit in Haiti festsetzen wird?, sagt Nikolaus Henning, der mit seiner Frau Dagny derzeit als freiwilliger Helfer im Kinderkrankenhaus St. Damien mithilft.
Beim Kampf gegen die Cholera haben die Ärzte und Krankenschwestern von ?Unsere kleinen Brüder und Schwestern? inzwischen Unterstützung aus Amerika erhalten. Einige Mediziner sind als Freiwillige angereist und helfen bei der Behandlung der Patienten. Bereits kurz nach dem Ausbruch der Cholera in den ländlichen Gebieten, waren Helferteams von ?Unsere kleinen Brüder und Schwestern? in die betroffenen Regionen gefahren, um dort mit Medikamenten, Elektrolytlösungen, Nahrungsmitteln, sauberem Wasser, Hygieneartikeln und Kleidung zu helfen. Die Hilfslieferungen werden bis heute aufrecht erhalten.
?Ich habe das Gefühl, dass die Menschen sich viel schneller als vorher infizieren?, beschreibt Cassagnol Destiné seinen Eindruck. Zu dieser Situation hat Hurrikan Tomas beigetragen, der Flüsse über die Ufer treten ließ und Notunterkünfte und Slums überschwemmte. Die menschenunwürdigen sanitären und hygienischen Zustände an diesen Orten erhöhen das Risiko einer schnellen Ausbreitung der Cholera. Unter den Toten finden sich immer mehr Kinder. Durch Mangel- und Unterernährung ist ihr Immunsystem schon so geschwächt, dass sie der Cholera keine Abwehrkräfte mehr entgegenzusetzen haben.
Durch die dramatische Entwicklung in Haiti, benötigen die Menschen und insbesondere die Kinder weitere Hilfe. Deshalb bittet ?Unsere kleinen Brüder und Schwestern? um Spenden auf das Konto 12000, BLZ 660 205 00 bei der Sozialbank Karlsruhe. Stichwort: Haiti. Im Spenden-Onlineshop kann unter http:www.MyGoodShop.org gezielt für die medizinische Nothilfe gespendet werden.
Seit 1988 engagiert sich ?Unsere kleinen Brüder und Schwestern? hin Haiti. Im Kinderdorf der Organisation leben rund 420 Kinder und Jugendliche, 250 weitere leben bei Familienangehörigen, werden aber von dem Kinderhilfswerk unterstützt. Das Kinderkrankenhaus ?St. Damien? und das Physiotherapie- und Rehabilitationszentrum ?Kay St. Germaine? gehören zu den modernsten Einrichtungen in ganz Haiti. Da ein Grundpfeiler für ein eigenständiges Leben eine gute Ausbildung und Lehre ist, hat die Organisation auch eigene Schulen und Ausbildungswerkstätten aufgebaut.
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