Am Weltkrebstag wird es vielen Menschen wieder bewusst: Die Krankheit kann jeden treffen. In Deutschland nehmen die Krebserkrankungen weiterhin zu – die Ursache hierfür ist insbesondere der Überalterungsprozess der Gesellschaft. Da die Überlebenschancen vielfach von einer frühen Diagnose abhängen, sind die Genesungsraten hierzulande jedoch verhältnismäßig hoch. Durch Früherkennungsprozesse lassen sich bestimmte Erkrankungen bereits in einem sehr frühen Stadium erkennen und behandeln.
In anderen Ländern sehen die Prognosen hingegen weitaus schlechter aus – den bestehenden Handlungsbedarf hat nph bereits vor vielen Jahren erkannt und aufgrund dessen in Haiti eine Kinderkrebsstation aufgebaut. Haiti zählt zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt, was sich auch im medizinischen Sektor widerspiegelt.
Neben dem generellen Problem des Ärztemangels besteht in Haiti eine große Herausforderung darin, dass die lokalen Ärzte kaum in der Früherkennung von Krebserkrankungen geschult sind Hinzu kommt, dass in der Regel keine medizinische Ausstattung für Vorsorgeuntersuchungen zur Verfügung steht.
Besonders für Kinder ist eine Krebserkrankung ein einschneidendes Erlebnis, sodass auch die psychische Betreuung ein entscheidender Faktor ist. nph kümmert sich – als einzige Einrichtung – sowohl um die medizinische als auch um die psychologische Betreuung krebskranker Kinder in Haiti.
Während die Heilungschancen ohne medizinische Versorgung nahezu bei null liegen, können betroffene Kinder und Eltern durch den Einsatz von nph wieder Hoffnung schöpfen. Seit 2003 gibt es im nph-Kinderkrankenhaus St. Damien die einzige Kinderkrebsstation in Haiti.
Das St. Damien Krankenhaus setzt einen Schwerpunkt auf die Behandlung und Versorgung von Krebspatienten im Alter von 0 bis 14 Jahren aus sozial benachteiligten Familien und schafft dadurch Perspektiven für Kinder, deren Überlebenschancen bisher gering waren. Der Schwerpunkt liegt auf der Behandlung von tumorbildenden und Blutkrebs-Erkrankungen wie Leukämie, Lymphknotenkrebs, Nieren- und Leberkrebs, Neuroblastomen, Keimzelltumoren, Rhabdomyosarkomen, Weichteilsarkomen, Knochenkrebs, Retinoblastomen sowie einigen seltenen Pathologien wie der Langerhans-Zell-Histiozytose, der Aplastischen Anämie und der Rosai-Dorfman-Erkrankung.
Die Behandlung erfolgt operativ und/oder mit Chemo-Therapie. Ein weiterer essentieller Tätigkeitsbereich in der Onkologie ist die psychosoziale Begleitung der Kinder und ihrer Familienangehörigen, denn eine Krebserkrankung, die monatelange Behandlung erfordert, stellt für die Familien eine große Belastung dar.
In den vergangenen Jahren wurde das Onkologie-Programm des St. Damien Krankenhauses mit Unterstützung internationaler Partner kontinuierlich professionalisiert und die Kapazitäten erweitert. Geführt wird das Programm seit Beginn von haitianischem Fachpersonal.
Die Eltern sind dankbar für die kostenfreien Behandlungen ihrer an Krebs erkrankten Kinder und nehmen das Angebot seither gerne an. Jedes Jahr werden bis zu 340 Onkologie-PatientInnen stationär behandelt, wobei jährlich 75-80 neue Fälle aufgenommen werden.
Insgesamt führt das medizinische Fachpersonal der Onkologie außerdem rund 1.500 ambulante Behandlungen pro Jahr durch. Da die Zahl der erkrankten Kinder die Kapazität der Station bei Weitem übersteigt, liegt die Auslastung stets bei 100 Prozent. Der Einsatz lohnt sich: Seit der Eröffnung konnte das gut ausgebildete Fachpersonal bereits vielen Kindern helfen.
Unsere Presse und Öffentlichkeitsarbeit antwortet gerne auf Ihre Fragen.
Nadine Fissl