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Nothilfe in Haiti - Haiti steht vor einer beispiellosen humanitären Krise

(Foto: AP Photo/Odelyn Joseph)

Bereits seit Jahren ist das Leben der Menschen in Haiti von Konflikten, Hunger und Armut geprägt. Nun hat die Gewalt auf den Straßen des Inselstaats einen neuen Höhepunkt erreicht. „Man kann sich nicht vorstellen, wie schlimm es ist“, berichtet Pater Richard, Arzt und Pastor der nph Kinderhilfe Lateinamerika. Etliche Haitianer mussten ihr Zuhause in den von bewaffneten Banden kontrollierten Gebieten verlassen. Deshalb ist Nothilfe in Haiti gerade jetzt umso wichtiger. nph unterstützt die Menschen gemeinsam mit der Partnerorganisation "Fondation St. Luke" unter anderem mit Lebensmittelpaketen, der Vermittlung von Kontakten und der Verteilung von Wasserrationen. Um die Nothilfe aufrechtzuerhalten sind wir auf Ihre Spenden angewiesen.

Nothilfe für Haiti

Update 23.04.2024

Vor der Einsetzung eines Übergangsrates zur Bildung einer neuen Regierung haben bewaffnete Banden erneut Teile der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince attackiert. Dabei entwickelte sich der Stadtteil Lower Delmas zu einem Ort des Konflikts zwischen Polizeikräften und bewaffneten Gruppen. Berichten zufolge wurden nahe dem Nationalpalast laute Explosionen und Schusswechsel gehört. Zusätzlich haben Banden das medizinische Zentrum der staatlichen Universität von Haiti geplündert. 

Menschenrechtsgruppen zufolge herrscht in rund 90 Prozent der Hauptstadt Kontrolle durch Banden. Schätzungsweise sind über 360.000 Menschen auf der Flucht, während Millionen aufgrund blockierter Versorgungswege Hunger leiden. Die Warnung der haitianischen Katastrophenschutzbehörde vor potenziellen Überschwemmungen im Süden des Landes aufgrund der starken Regenfälle verschärft die Situation für die Vertriebenen weiter. Laut dem UN-Kinderhilfswerk Unicef sind in Haiti über 58.000 Kinder aufgrund der wachsenden Bandengewalt und der Staatskrise akut vom Hungertod bedroht.

Die Mitarbeitenden von nph Haiti geben vor Ort weiter ihr Bestes. Das nph-Kinderkrankenhaus St. Damien ist weiterhin geöffnet. Nahezu alle öffentlichen Krankenhäuser in der Hauptstadt mussten aufgrund der schwierigen Lage bereits ihre Türen schließen. Die Mitarbeitenden im St. Damien arbeiten hart, um die Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten. Leider sind Medikamente und Blutkonserven aktuell Mangelware.

Kinder als Verlierer der Krise

Die jüngsten Bewohner Haitis gehören zu den am meisten gefährdeten Personen in dieser Krise. Allein im vergangenen Jahr wurden 167 Jungen und Mädchen durch Schüsse getötet oder verletzt. Bildung, Gesundheit und Schutz können kaum mehr gewährleistet werden. Über drei Millionen Kinder sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.


Einen ersten Schritt zur Bewältigung der eskalierten Krise hat die nph Kinderhilfe Lateinamerika gemeinsam mit St. Luke bereits unternommen. In den letzten Tagen war St. Luke durch Spenden bereits in der Lage über 5.000 Essenspakete an die Flüchtenden auszugeben. Mit insgesamt 10.000 Euro Soforthilfe unterstützt nph die Ausgabe weiterer Lebensmittelpakete. Ein Lebensmittelpaket können Sie schon mit nur 15€ finanzieren. Unterstützen Sie die Kinder in Haiti. Helfen Sie uns mit ihrer Spende, die Nothilfe in Haiti aufrecht zu erhalten!

Nothilfe für Haiti

Unterstützen Sie uns mit ihrer Spende, um Lebensmittelpakete und Trinkwasser zu finanzieren

Update 11.04.2024

Über Wochen hinweg befindet sich Haiti in einem politischen Schwebezustand, der durch den Rücktritt des amtierenden Premierministers Ariel Henry Mitte März ausgelöst wurde. Die geplante "friedliche Machtübergabe" an einen Übergangspräsidialrat scheiterte bisher aufgrund von Auseinandersetzungen über dessen Zusammensetzung. Jedoch haben sich zu Beginn dieser Woche führende Politiker auf die Schaffung eines solchen Rates verständigt. Dieses Gremium, wie von der englischsprachigen Zeitung "Haiti Times" berichtet, hat das Ziel, die Ordnung im Land wiederherzustellen. Es setzt sich aus Vertretern der Politik, Zivilgesellschaft und religiöser Organisationen zusammen und soll einen neuen Premierminister bestimmen sowie "demokratische, freie und glaubwürdige Wahlen" vorbereiten. Die Amtszeit des Gremiums ist auf 22 Monate festgelegt, bis zum 07. Februar 2025.

 

Update 04.04.2024

Die anhaltende Bandenkriminalität in Haiti hat zu einer großen Binnenvertreibung im Land geführt. Laut einem aktuellen Bericht der Internationalen Organisation für Migration (IOM) haben innerhalb von nur drei Wochen mehr als 53.000 Menschen die Hauptstadt Port-au-Prince verlassen, wobei über 60 Prozent von ihnen im ländlichen Süden Haitis Schutz gesucht haben. Inzwischen haben sich mehr als 116.000 ehemalige Bewohner der Hauptstadt in dieser Region niedergelassen. Die Vereinten Nationen warnen vor einer Krise in den Aufnahmegebieten, da diese nicht über ausreichende Infrastruktur und Ressourcen verfügen, um den Zustrom an Menschen, die aus Port-au-Prince fliehen, zu bewältigen.

Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht des UN-Menschenrechtsbüros hat die Gewalt in Haiti im ersten Quartal 2024 mindestens 1.554 Menschenleben gefordert. Die Dunkelziffer liegt leider wahrscheinlich deutlich höher. Im Vergleich zu den vorherigen Quartalen ist die Zahl der getöteten und verletzten Haitianerinnen und Haitianern signifikant angestiegen. 

Die Mitarbeitenden von nph Haiti geben vor Ort weiter ihr Bestes. Das nph-Kinderkrankenhaus St. Damien ist weiterhin geöffnet. Nahezu alle öffentlichen Krankenhäuser in der Hauptstadt mussten aufgrund der schwierigen Lage bereits ihre Türen schließen. Die Mitarbeitenden im St. Damien arbeiten hart, um die Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten. Leider sind Medikamente und Blutkonserven aktuell Mangelware.

Update 28.03.2024

Kriminelle Gangs kontrollieren weiterhin große Teile des Landes, und die humanitäre Lage ist katastrophal. Der neue Übergangsrat, bestehend aus Vertretern politischer Parteien, des Privatsektors und anderer Bereiche, soll eine Übergangsregierung bilden und Neuwahlen ermöglichen. Obwohl der Rat noch nicht offiziell im Einsatz ist, plant er, einen klaren Aktionsplan umzusetzen, um die Sicherheit zu verbessern und freie Wahlen abzuhalten.

Die nph-Mitarbeitenden geben vor Ort weiter ihr Bestes. Sie konnten die Familien und Kinder, die vorübergehend im Kinderdorf St. Anne Unterschlupf gefunden haben, größtenteils aus Port-au-Prince evakuieren.

Das nph-Kinderkrankenhaus St. Damien ist weiterhin geöffnet. Nahezu alle öffentlichen Krankenhäuser in der Hauptstadt mussten aufgrund der schwierigen Lage bereits ihre Türen schließen. Die Mitarbeitenden im St. Damien arbeiten hart, um die Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten. Leider sind Medikamente und Blutkonserven aktuell Mangelware.

Update 20.03.2024

Seit letzter Woche, nach dem Rücktritt von Präsident Ariel Henry und der Ablehnung des Vorschlags der Übergangsregierung durch die Gangs, hat es keine signifikanten Entwicklungen in der Regierungsführung Haitis gegeben. Der Machtkampf unter den Gangs dauert an, und ihr Einfluss erstreckt sich über etwa 80% von Port-au-Prince. In den letzten Tagen haben die Gangs Institutionen und Mittelklassegebiete wie Petionville, Laboul und Tomassin ins Visier genommen. Letztere beiden liegen auf dem Weg nach Kenscoff. Berichten zufolge wurden allein in Petionville neun Leichen entdeckt, und Schätzungen deuten auf bis zu 15 Todesfälle hin. Das Gesundheitssystem in Port-au-Prince ist mit der Schließung fast aller Krankenhäuser praktisch kollabiert.

Trotz Herausforderungen verzeichnet das nph-Kinderkrankenhaus St. Damien eine Belegungsrate von 65%, mit höheren Aufnahmen im Vergleich zur Vorwoche. Spezialkliniken wie Kardiologie, Tuberkulose, Sichelzellanämie, Onkologie und zahnärztliche Dienstleistungen bleiben betriebsbereit. Radiologie- und Labordienste laufen ohne Unterbrechung.

Update 13.03.2024

Die Lage in Haiti spitzt sich weiter zu, während Premierminister Ariel Henry unter dem wachsenden Druck einer eskalierenden Gewaltwelle seinen Rücktritt erklärt hat. Bewaffnete Banden haben die Kontrolle über die Hauptstadt Port-au-Prince übernommen, was zu einem dramatischen Anstieg von Gewalttaten und Unsicherheit führt. Diese bedrohliche Entwicklung hat zu einem alarmierenden Anstieg von Obdachlosen geführt, die verzweifelt nach Schutz suchen.

Tausende von Menschen, darunter viele Familien mit Kindern, haben Zuflucht in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäusern gesucht. Einige haben auch auf dem Gelände von nph, St. Anne's in Tabarre, Unterschlupf gefunden, nachdem sie durch Brände und gewaltsame Vertreibungen ihre Häuser verloren haben. Diese Menschen stehen vor erheblichen Herausforderungen, darunter Nahrungsmittelknappheit, ein Mangel an Hygieneartikeln und unzureichende medizinische Versorgung.

Trotz dieser prekären Situation gibt es Hoffnung auf externe Unterstützung, um den Opfern zu helfen. Wir setzen uns dafür ein, den Betroffenen in dieser schwierigen Zeit beizustehen. Durch Spenden und internationale Solidarität kann die humanitäre Krise eingedämmt werden, und den Menschen in Haiti kann Hoffnung auf eine bessere Zukunft gegeben werden.

Update 07.03.2024

In Haiti verschärft sich die Gewalt in der Metropolregion Port-au-Prince dramatisch. Die Angriffe, angeführt von der Gruppe "Vivre ensemble", begannen mit einem Überfall auf das nationale Gefängnis, das fast vollständig entleert wurde. Anschließend griffen die Banden auch das Gefängnis Croix des Bouquets an. Als Reaktion darauf verhängte die Regierung eine dreitägige Ausgangssperre und erklärte den Ausnahmezustand.

Trotz dieser Maßnahmen setzen die Banden ihre gewalttätigen Aktionen fort. Es kam zu Brandstiftungen von Polizeistationen und Angriffen auf öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäuser. Die Vereinten Nationen haben angesichts der kritischen Lage internationale Hilfe gefordert.

Währenddessen verhandelt Premierminister Ariel Henry seinen Rücktritt, da er sich derzeit in Puerto Rico befindet und aufgrund der angespannten Lage am Flughafen von Port-au-Prince nicht nach Haiti zurückkehren kann. Die Suche nach einer Lösung für die politische und soziale Krise in Haiti dauert an.

Inmitten dieser Turbulenzen betreibt nph Haiti weiterhin Einrichtungen wie St. Damian, die trotz der Herausforderungen weiterhin unermüdlich für die Bevölkerung tätig sind. Schulen bleiben vorübergehend geschlossen, während die Sicherheitslage weiterhin kritisch bleibt.

Über 800 Opfer allein im Januar

Bereits seit Jahren ist das Leben der Menschen in Haiti von Konflikten, Hunger und Armut geprägt. Nun hat die Gewalt auf den Straßen des Inselstaats einen neuen Höhepunkt erreicht. „Man kann sich nicht vorstellen, wie schlimm es ist“, berichtet Pater Richard, Arzt und Pastor der nph Kinderhilfe Lateinamerika. Etliche Haitianer mussten ihr Zuhause in den von bewaffneten Banden kontrollierten Gebieten verlassen. Deshalb ist Nothilfe in Haiti gerade jetzt umso wichtiger. nph unterstützt die Menschen gemeinsam mit der Partnerorganisation "Fondation St. Luke" unter anderem mit Lebensmittelpaketen, der Vermittlung von Kontakten und der Verteilung von Wasserrationen. Um die Nothilfe aufrechtzuerhalten sind wir auf Ihre Spenden angewiesen.

Die Straßen von Port-au-Prince und anderen Gemeinden Haitis sind derzeit Schauplatz fortlaufender Bandenkämpfe. Zivilisten sind in Gebieten wie Cité Soleil, Terre Noire, Carrefour Fourgie und anderen gefährdeten Gegenden gefangen. Die Zahl der Flüchtlinge nimmt ständig zu, und diejenigen, die versuchen zu helfen, stoßen auf massive Hindernisse. Jüngste Berichte der Lokalmedien lassen vermuten, dass der tobende Bandenkrieg in Haiti durch den Zustrom neuer Munition angeheizt wurde. Mit brutalen Folgen: Nach Angaben der Vereinten Nationen war der Januar 2024 mit über 800 getöteten, entführten oder verletzten Personen, der tödlichste Monat seit über zwei Jahren.

In einer bruchstückhaften Mail versucht Pater Richard die Lage in Haiti zu beschreiben: "Wir versuchen, das zu tun, was wir können. Wir verteilen das, was wir haben - Bettlaken für Mütter mit Kindern, die auf dem Boden schlafen, und Trinkwasser in Tausenden von kleinen Beuteln."

Bereits im vergangenen Jahr hat sich die Krise auf dem Inselstaat deutlich verschärft. UN-Berichten zufolge wurden 2023 mehr als 4.789 Menschen ermordet, 1.698 verletzt und 2.490 entführt. Das entspricht einer Mordrate von 40,9 pro 100.000 - mehr als doppelt so hoch wie noch 2022.

Um der Bandengewalt zu entkommen, mussten Ende 2023 insgesamt 314.000 Menschen ihr Zuhause verlassen. Jüngste Meldungen der Internationalen Organisation für Migration berichten auch 2024 von 10.000 Vertriebenen innerhalb einer Woche. Einige haben die Möglichkeit, bei Bekannten Unterschlupf zu finden – andere nicht. Sie haben oft weder Zugang zu Wasser, noch zu Lebensmitteln oder sanitären Einrichtungen. Ohne Dach über dem Kopf sind ihre Lebensbedingungen prekär.